Was bedeutet Lebendigkeit?
Von der Kunst, lebendig zu sein
Der Begriff Lebendigkeit ist allgegenwärtig – und doch erlebt ihn jeder Mensch anders. In meiner Arbeit mit SKAN Körperarbeit, Atemübungen und Ritualen taucht er immer wieder auf: als Energie, Pulsieren, Bewegung, Ausdruck oder Innehalten. Aber was heißt es eigentlich, lebendig zu sein?
Fähigkeit zur Selbstregulation
Wissenschaftlich betrachtet ist Lebendigkeit eng mit unserer Fähigkeit zur Selbstregulation verbunden. Studien der Stressforschung zeigen, dass der Körper auf Anspannung und Entlastung in Zyklen reagiert – ähnlich wie in der Natur. Die Psychologin Barbara Fredrickson von der University of North Carolina fand in einer großangelegten Studie heraus, dass Menschen, die regelmäßig positive Emotionen wie Freude, Neugier oder Dankbarkeit erleben, nicht nur zufriedener sind, sondern auch eine höhere Resilienz gegenüber Stress entwickeln.¹
Auch die Körperforschung bestätigt: Bewegung und Ausdruck haben messbare Effekte auf unser Nervensystem. So konnte eine Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln zeigen, dass bereits 20 Minuten freie Bewegung oder Tanz den Cortisolspiegel – also unser Stresshormon – deutlich senken können.² Gleichzeitig erhöht sich die Herzratenvariabilität, ein Marker für eine gesunde Regulation zwischen Anspannung und Entspannung.
Interessant ist auch, dass Umfragen im Bereich Gesundheitspsychologie nahelegen: Rund 65 % der Menschen verbinden „sich lebendig fühlen“ mit Bewegung, Tanzen oder Sport, während ca. 30 % Stille, Naturerlebnisse oder Meditation nennen.³ Das verdeutlicht: Lebendigkeit ist ein weites Feld und sehr individuell – und doch geht es fast immer um Kontakt: zum Körper, zur Umwelt, zu anderen Menschen.
Lebendigkeit hat viele Gesichter
Lebendigkeit kann laut sein: Tanzen, Lachen, Schütteln, Bewusstsein im Körper spüren. Sie kann aber auch ganz still sein: das Lauschen auf den Atem, der Moment des Innehaltens, das Fließen von Tränen, das Fühlen von Berührtsein.
Die Natur zeigt uns das in ihren Zyklen: Wiesen dampfen nach dem Regen, Tiere zittern Stress ab, Bäume wirken im Winter still und karg – und doch pulsiert in ihnen das Leben.
Frage an dich: In welchem Zyklus der Lebendigkeit fühlst du dich gerade – im Aufbruch, im Ausdruck, im Loslassen oder im Rückzug?
Alles fühlen – das volle Spektrum von Lebendigkeit
Lebendigkeit bedeutet für mich, das volle Spektrum zuzulassen: Freude, Kraft, Lust, genauso wie Schmerz, Müdigkeit oder Zweifel. Wenn ich mir erlaube, all das zu fühlen, bin ich im Kontakt – mit mir selbst, mit meinen Bedürfnissen und mit meiner Umwelt.
Auch die unbequemen Gefühle sind Teil unserer Lebendigkeit. Sie erinnern uns daran, dass wir ganz sind.
Bewegung und Stille: Der Tanz der Lebendigkeit
In meiner Arbeit erlebe ich Lebendigkeit als Tanz zwischen Spannung und Entspannung. Manchmal ist es ein wildes Pulsieren, ein Schütteln oder ein lautes Lachen. Manchmal das Absinken in eine Stille, die fast leer wirkt – und doch voller Leben ist.
Wie das Meer: mal Wellen, mal glatte Oberfläche.
Frage an dich: Wo bewegt sich deine eigene Lebendigkeit im Moment – laut, kraftvoll oder leise und sanft?
Lebendigkeit im Alltag spüren
Lebendig sein ist kein fester Zustand, sondern ein Fluss. In jedem Atemzug, in jeder Regung, in jedem ehrlichen Kontakt ist Leben spürbar. Wir können lernen, diese Momente bewusst einzuladen – durch Tanzen, Atmen, Schütteln oder durch stilles Lauschen nach innen.
Impulse zum Nachspüren
- Was ist deine ganz persönliche Definition von Lebendigkeit?
- Wo spürst du sie gerade in deinem Körper?
- Welche Facette ruft dich: die Stille, der Tanz, das Atmen oder auch ein Schmerz, der gesehen werden will?
- Was wäre ein kleiner erster Schritt, um heute noch ein Stück lebendiger zu sein?
Kleiner Tipp: Manchmal reichen 3-5 tiefe Atemzüge, um dich wieder mehr mit deiner Lebendigkeit zu verbinden.
Fazit: Lebendigkeit als Schlüssel für ein erfülltes Leben
Lebendigkeit zeigt sich überall: im Lachen, im Loslassen, in der Stille, im Spüren, im Schütteln. Sie ist Einladung und Erinnerung zugleich – dass das Leben durch uns hindurchfließt.
Danke, dass du mit mir in die vielen Facetten der Lebendigkeit eingetaucht bist.
Wenn du Lust hast, tiefer zu gehen, lade ich dich herzlich ein, meine Körperarbeit und Workshops im Rhein-Main-Gebiet kennenzulernen.
Zu meinem Podcast „Lebendigkeit“:
https://www.michaela-hoehle.de/videos-podcasts/#lebendigkeit
Zu meinem Workshops:
https://www.michaela-hoehle.de/termine
Zu meinem Angeboten in Einzelarbeit:
SKAN Körpertherapie: https://www.michaela-hoehle.de/koerperarbeit-coaching-skan/
Schoßraum-Prozessbegleitung: https://www.michaela-hoehle.de/schossraum-begleitung/
Quellen:
¹ Barbara L. Fredrickson, Positive Emotions Broaden and Build Theory, 2001.
² Deutsche Sporthochschule Köln, Forschungsbericht 2019 zu Tanz und Stressreduktion.
³ Umfrage Gesundheitspsychologie, veröffentlicht im Journal of Happiness Studies, 2020.